DOMINIC FIECHTER

«DROP A LEAD»

03.03. – 24.03.2013

VERNISSAGE 02.03.2013


Das Prinzip der guten Nachbarschaft als Ordnungsmuster; bei Dominic Fiechters (*1979) leichten, kleinformatigen Zeichnungen führt dies zu immer neuen Lesearten, nicht aber zu einer Geschichte. Auch wenn das Nebeneinander sich beispielsweise gut in einem Buch ergänzen würde, will Fiechter keine sich allzu offensichtlich erschliessenden Zusammenhänge erzählen. Die Aneinanderreihung nimmt eher auf seine Arbeitsweise Bezug, denn ein Strich auf dem einen Blatt zieht den nächsten auf einem weiteren Blatt nach sich. Die Arbeiten stehen daher alle in Beziehung zueinander. Die Striche sind kleine Handlungen und Gesten, kleine Sätze. Manche entstehen aus einem spontanen Impuls, aus einer Emotion oder aus Reaktion auf bereits bestehende Arbeiten. Jedes ist Bestandteil eines immer weiter wachsenden Konvoluts, wo die einzelnen Werke in eine Wechselwirkung zueinander treten.

Im linken Schaufenster zeigt Fiechter einen Auszug seiner Zeichnungen in zweiundzwanzig Teilen, im rechten Schaufenster hängt eine Art Auskopplung daraus. In Materialien und Format unterscheiden sich die beiden Werkgruppen, nicht aber in den Motiven und der Behutsamkeit der Linien. Die drei Arbeiten rechts sind Vergrösserungen, sie gleichen einem Fokussieren auf einen bestimmten Aspekt. Und er verwendete als Bildträger nicht (nur) Papier, sondern ein gefundenes Stück Holz, oder er legt eine farbige Folie über die Arbeit, was ihr gleich eine andere Tiefe verleiht.

Fiechter bevorzugt die Direktheit des Striches – ein Blatt Papier und ein Bleistift sind für ihn die einfachsten Werkzeuge, auch wenn die gewählten Zeichnungsinstrumente von Tusche über Farbstift, Acryl bis zum digitalen Strich am Computer reichen. Er versucht dem Figurativen zu entwischen, es soll nicht zu präsent sein. Allzu schnell drängt sich mit einer gezogenen Linie eine Figur auf, etwas Bekanntes aus der Realität. Auch ist der reduzierten Liniensprache zu Eigen, dass sie, je nach Betrachtungswinkel, eine Dreidimensionalität, etwas Räumliches erhält. Auf der Suche nach Abstraktion und Räumlichkeit, entstehen also Fiechters poetischen Auslotungen der Linie.


Aline Juchler


Vernissage zusammen mit der Zeichnungsausstellung FUGE 01 im Treppenhaus im Rahmen der LINIE 31 in Zürich Aussersihl.

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